In den letzten Wochen hat die REWE Markt GmbH in Breuna für Aufsehen gesorgt, als eine ganze Abteilung kurzfristig versetzt wurde und ein Mitarbeiter nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit entlassen wurde, angeblich aufgrund des Wechselns seiner Socken während der Arbeitszeit.
Diese Ereignisse haben zu einer Vielzahl von Gerichtsverfahren geführt, wie der Brakeler Rechtsanwalt Till Koch berichtet. Insgesamt sind neun Klagen gegen die Versetzungen und weitere Klagen von der Gewerkschaft verdi anhängig, was eine ungewöhnlich hohe Quote von über 40% der betroffenen Arbeitnehmer darstellt.
Die betroffene Abteilung, zuständig für Obst und Gemüse, erhielt am 14. Februar 2024 die Mitteilung über ihre Versetzung zum 26. Februar 2024. Dies löste bei den Mitarbeitern große Unsicherheit und Existenzängste aus, da sie erhebliche Einkommensverluste befürchten müssen.
Des Weiteren sorgt die Vergabe der Arbeitsaufgaben im Bereich Obst und Gemüse an die Firma “run” im Rahmen eines Werkvertrages für Ärger. Mitarbeiter berichten von Spannungen zwischen Stammbelegschaft und den Dienstleistern.
REWE argumentiert, dass die Maßnahmen Kostenersparnisse zur Folge haben. Die Mitarbeiter hingegen kritisieren die angebliche künstliche Hochtreibung der Kosten und eine mangelhafte Arbeitsplanung.
Ein Interessenausgleich wurde angeboten, der von den Klägern jedoch abgelehnt wurde. Die angebotene Einmalzahlung von 5.000 Euro Ende März stößt auf Kritik, da die tatsächlichen Einkommensverluste der Mitarbeiter davon nicht ausgeglichen werden können.
Es wird vermutet, dass die Maßnahmen als Strafe für die hohe Streikbeteiligung der Mitarbeiter gedacht waren. Die REWE bestreitet dies jedoch und verweist auf ihre Arbeitsweise in anderen Lagern.
Der Vorwurf gegen einen Mitarbeiter, wegen des Wechselns seiner Socken während der Arbeitszeit, löst besonderes Unverständnis aus. Rechtsanwalt Till Koch betont, dass es sich dabei um eine betrieblich veranlasste Tätigkeit handelt und zeigt sich besorgt über das harte Vorgehen von REWE gegenüber den Mitarbeitern.