In OWL finden viele junge Menschen keine Ausbildung
Im Jahr 2022 waren 2190 Suchende komplett unversorgt oder in schulischen Bildungsmaßnahmen. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssten Betriebe einerseits mehr und andererseits zu besseren Arbeitsbedingungen ausbilden. Der DGB fordert daher eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie, die einen individuellen Rechtsanspruch auf einen Ausbildungsplatz sichert.
Dr. Klaus Kessler, DGB-Experte für die berufliche Ausbildung in Ostwestfalen-Lippe, kommentiert die Situation auf dem Ausbildungsmarkt: „Im bundesweiten Vergleich werden in Ostwestfalen-Lippe zu wenig Ausbildungsstellen angeboten. Auf 100 Bewerberinnen und Bewerber kamen im Durchschnitt nur 92 Ausbildungsplätze. Laut der Statistik des Bundesinstitut für Berufsausbildung liegt Ostwestfalen-Lippe damit bundesweit im unteren Drittel.
Insgesamt erholt sich der Ausbildungsstellenmarkt seit einem deutlichen Rückgang der Ausbildungsverträge seit der Corona-Pandemie nur langsam. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegt immer noch unter dem Stand vor der Corona-Pandemie. Mit Blick auf den bestehenden Fachkräftemangel – der sich mit dem Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge in den kommenden Jahren noch verschärfen wird, muss hier gegengesteuert werden. “
Neben dem Versorgungsproblem der Ausbildungssuchenden werden in einigen Regionen in OWL trotzdem nicht alle angebotenen Ausbildungsstellen besetzt. DGB-Regionsgeschäftsführerin Anke Unger macht deutlich: „Damit alle Ausbildungssuchende versorgt werden können, wäre ein Ausbildungsplatzüberhang notwendig. Der DGB fordert eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie, mit der Unternehmen in die Verantwortung genommen werden, junge Menschen auszubilden.
Betriebe, die nicht ausbilden, müssen dann in einen Zukunftsfonds einzahlen, der außerbetriebliche Ausbildungen für junge Menschen ohne Ausbildungsplatz ermöglicht. Drei von Vier Unternehmen, die eigentlich dazu in der Lage wären, bilden überhaupt nicht mehr aus. Das ist ein Skandal“, so Unger.
In einer ländlich geprägten Region wie Ostwestfalen-Lippe, in der Angebot und Nachfrage nach Ausbildungsplätzen auch räumlich häufig auseinanderfallen, müssten Auszubildenen darüber hinaus kostengünstige Mobilität und ausbildungsnaher Wohnraum angeboten werden, damit die duale Ausbildung insgesamt attraktiver wird, unterstreicht DGB-Regionsgeschäftsführerin Anke Unger.